Ertragslage

Für die Erläuterungen zu den Veränderungen der Ertragslage wird auf die Darstellung der Segmente Aviation, Retail & Real Estate sowie Ground Handling, die im Wesentlichen die Geschäftstätigkeit der Fraport AG abbilden, verwiesen (siehe Kapitel „Ertragslage Segmente“).

Die Umsatzerlöse der Fraport AG erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 527,2 Mio € auf 1.776,2 Mio €. Der Anstieg war im Wesentlichen auf verkehrsmengenbedingt höhere Umsatzerlöse aus Flughafenentgelten (+256,7 Mio €) zurückzuführen. Gestiegene Erlöse aus Infrastrukturentgelten (+96,0 Mio €) und Retail-Umsätzen (+77,8 Mio €) sowie höhere Bodenverkehrsdienstleistungen (+65,6 Mio €) trugen zudem zum Umsatzwachstum bei. Die Umsatzerlöse aus Sicherheitsdienstleistungen reduzierten sich hingegen um 24,0 Mio € auf 69,4 Mio €. Ursächlich hierfür war ein Einmaleffekt im Vorjahreszeitraum in Höhe von 30,5 Mio € aus der Einigung mit der Bundespolizei im Zusammenhang mit verrechneten Luftsicherheitsleistungen der vergangenen Jahre.

Wie in Vorjahren erzielte die Fraport AG auch im vergangenen Geschäftsjahr einen wesentlichen Teil ihrer Umsatzerlöse (mehr als ein Drittel) mit einem Kunden am Standort Frankfurt.

Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 58,7 Mio € deutlich unter dem Wert des Vorjahres von 194,0 Mio € (-135,3 Mio €). Der Rückgang resultierte insbesondere aus dem im Vorjahr vom Bund und dem Land Hessen gleichermaßen gewährten Ausgleich für die im ersten Lockdown 2020 entstandenen Vorhaltekosten in Höhe von insgesamt 159,8 Mio €.

Die Gesamtleistung stieg um 392,5 Mio € auf 1.863,7 Mio € (+26,7 %).

Der Personalaufwand stieg im Geschäftsjahr 2022 um 63,7 Mio € auf 573,3 Mio €. Die Erhöhung resultierte vor allem aus einer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sehr geringen Inanspruchnahme von Kurzarbeit sowie aus dem erhöhten Personalbedarf aufgrund der positiven Verkehrsentwicklung.

Der Sachaufwand (Material- und sonstiger betrieblicher Aufwand) stieg um 274,5 Mio € auf 900,0 Mio €. Die Zunahme ist vor allem auf verkehrs- und preisbedingt höhere Aufwendungen für bezogene Leistungen (+203,5 Mio €) zurückzuführen.

Trotz deutlich geringerer sonstiger betrieblicher Erträge lag das EBITDA der Fraport AG aufgrund der positiven operativen Entwicklung mit 390,4 € um 54,3 Mio € über dem Wert des Vorjahres. Die Abschreibungen reduzierten sich leicht um 6,9 Mio € auf 308,4 Mio € und führten zu einem EBIT von 82,0 Mio € (im Vorjahr: 20,8 Mio €).

Ursächlich für das stark reduzierte Finanzergebnis in Höhe von -165,6 Mio € (im Vorjahr: -65,1 Mio €) waren vor allem die Abschreibung der Anteile an der Fraport Malta Ltd. in Höhe von 139,1 Mio € sowie an der Thalita Trading Ltd. in Höhe von 10,0 Mio € im Zusammenhang mit dem Engagement am Flughafen St. Petersburg.

Insbesondere aufgrund des deutlich negativen Finanzergebnis lag das EBT bei -83,6 Mio € (im Vorjahr: -44,3 Mio €). Das Ergebnis nach Steuern belief sich entsprechend auf -88,4 Mio €. Das Ergebnis nach Steuern des Vorjahres von 76,5 Mio € enthielt eine Ertragsteuerentlastung in Höhe von 120,8 Mio € insbesondere aus der Aktivierung von latenten Steuern aufgrund steuerlich nutzbarer Verlustvorträge.

Zum Ausgleich des Jahresfehlbetrages von -88,4 Mio € wurde ein entsprechender Betrag aus den anderen Gewinnrücklagen entnommen. Somit ergibt sich ein Bilanzgewinn von 0,00 €. Ein Gewinnverwendungsvorschlag entfällt aus diesem Grunde.

Vermögens- und Finanzlage

Vermögens- und Kapitalstruktur

Aktiva

   

in Mio €

31.12.2022

31.12.2021

     

Anlagevermögen

10.754,1

9.736,6

Umlaufvermögen

2.090,9

2.539,1

Rechnungsabgrenzungsposten

38,9

39,9

Aktive latente Steuern

341,9

340,0

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung

0,0

0,0

     

Gesamt

13.225,8

12.655,6

Passiva

   

in Mio €

31.12.2022

31.12.2021

     

Eigenkapital

2.876,0

2.964,4

Sonderposten für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen

7,8

7,3

Rückstellungen

507,7

484,2

Verbindlichkeiten

9.786,2

9.153,9

Rechnungsabgrenzungsposten

33,8

35,8

Passive latente Steuern

14,3

10,0

     

Gesamt

13.225,8

12.655,6

Die Bilanzsumme der Fraport AG lag zum Ende des Geschäftsjahres 2022 bei 13.225,8 Mio € und damit um 570,2 Mio € über dem Wert des Vorjahres (+4,5 %).

Das Anlagevermögen stieg um 1.017,5 Mio € auf 10.754,1 Mio €. Dies ist im Wesentlichen auf die Zunahme der Sachanlagen um 444,6 Mio € – insbesondere im Zusammenhang mit Baumaßnahmen im Rahmen des Projekts Ausbau Süd am Standort Frankfurt sowie auf Kapitaleinzahlungen in Höhe von 375,3 Mio € in die Beteiligung, die im Zusammenhang mit der im Dezember 2021 gewonnenen Ausschreibung für die Betriebskonzession am Flughafen Antalya gegründet wurde, zurückzuführen. Des Weiteren wurde der Bestand an Wertpapieren um 218,9 Mio € aufgestockt.

Das Umlaufvermögen lag vor allem aufgrund des geringeren Zahlungsmittelbestandes (-512,3 Mio €) um 448,2 Mio € unter dem Wert des Vorjahres.

Das Eigenkapital zum 31. Dezember 2022 belief sich auf 2.876,0 Mio € und sank aufgrund des Jahresfehlbetrages des laufenden Geschäftsjahres um 88,4 Mio €.

Die Verbindlichkeiten erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 632,3 Mio € auf 9.786,2 Mio €, hauptsächlich aufgrund der im Geschäftsjahr vorgenommenen Finanzierungsmaßnahmen zur Liquiditätssicherung.

Die Liquidität zum 31. Dezember 2022 lag mit 2.980,9 Mio € unter dem Vorjahreswert von 3.054,9 Mio €. Die Brutto-Finanzschulden stiegen im Berichtsjahr auf 9.114,7 Mio € (im Vorjahr: 8.499,8 Mio €). Daraus resultierten um 689,0 Mio € deutlich höhere Netto-Finanzschulden in Höhe von 6.133,8 Mio € (im Vorjahr: 5.444,8 Mio €).

Das Fälligkeitenprofil der Finanzverschuldung der Fraport AG wies zum Bilanzstichtag 2022 folgende Tilgungsstruktur aus:

Zum Bilanzstichtag 2022 zeigte sich ein ausgewogener Finanzierungsmix, bestehend aus 35,2 % bilateralen Krediten, 41,6 % Schuldscheindarlehen sowie 23,2 % Anleihen. Der variable Anteil der Bruttoverschuldung der Fraport AG reduzierte sich auf knapp 5 %, der fixe Anteil lag bei rund 95 %.

Kapitalflussrechnung

Kapitalflussrechnung

in Mio €

2022

2021

Veränderung

Veränderung in %

         

Finanzmittelbestand am 1. Januar

1.050,6

256,9

793,7

> 100

Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit

471,2

122,3

348,9

> 100

Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit ohne Geld- und Finanzanlagen

–756,2

–821,3

65,1

+7,9

Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit

–1.634,6

–1.322,7

–311,9

–23,6

Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit

441,4

1.994,1

–1.552,7

–77,9

Finanzmittelbestand am 31. Dezember

328,6

1.050,6

–722,0

–68,7

Im Geschäftsjahr wurde ein Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit (Operativer Cash Flow) in Höhe von 471,2 Mio € (2021: 122,3 Mio €) erzielt. Die Steigerung um 348,9 Mio € resultierte insbesondere aus der verkehrsmengenbedingten Verbesserung des betrieblichen Ergebnisses.

Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit ohne Geld- und Finanzanlagen lag mit 756,2 Mio € aufgrund niedrigerer Mittelabflüsse für Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen unter dem Vorjahresniveau (821,3 Mio €).

Unter Berücksichtigung der Investitionen in und Erlöse aus Wertpapieranlagen, Schuldscheindarlehen und Termingeldanlagen belief sich der gesamte Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit auf 1.634,6 Mio € (2021: 1.322,7 Mio €).

Der Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit verringerte sich im Vorjahresvergleich deutlich um 1.552,7 Mio € auf 441,4 Mio €. Im Vorjahr erfolgten, unter anderem im Zusammenhang mit einer Anleiheemission, deutlich umfangreichere Finanzierungsmaßnahmen zur Liquiditätssicherung als im laufenden Geschäftsjahr.

Der Finanzmittelbestand belief sich somit zum Ende des Geschäftsjahres 2022 auf 328,6 Mio €.